Foto: © Thorsten Eichhorst
Die "Capella de la Torre" versammelt Musiker, die sich als
Spezialisten für historische Aufführungspraxis einen Namen gemacht
haben. Die reiche und bislang zu wenig beachtete Musik aus
Mittelalter und Renaissance mit professionellem Anspruch zur
Aufführung zu bringen und damit wieder direkt erfahrbar zu machen,
bildet den Leitgedanken des Ensembles.
Der Name "de la Torre"
ist auf zweierlei Weise zu verstehen: Die Gruppe widmet sich im
Besonderen der Musik für historische Blasinstrumente wie Schalmei,
Pommer, Dulzian, Posaune und Zink, zeitgenössisch als "Capella
Alta" bekannt. Anfang des 16. Jahrhunderts komponierte der Spanier
Francisco de la Torre das wohl berühmteste Stück für eine solche
Besetzung, seine "Danza Alta". Neben dieser Hommage an den
Komponisten ist der Name aber auch ganz wörtlich zu verstehen: "De
la Torre" bedeutet übersetzt "vom Turme". Bläsergruppen, in
Spanien Ministriles genannt, musizierten häufig von Türmen oder
Balkonen herab bei Festen und anderen offiziellen Veranstaltungen. So
gibt es bis heute in vielen Städten die "Torres de los
Ministriles", und auch Francisco de la Torre hatte seinen Namen
sicherlich nicht zufällig.
Capella de la Torre pflegt jedoch
nicht nur die spanische Musik, sondern widmet sich den in ganz Europa
verbreiteten „Hauts Instruments“, also den „lauten
Instrumenten“. Mit "laut" ist nach der mittelalterlichen
Bedeutung weniger das Tonvolumen gemeint, als das Überwältigende
und Eindrucksvolle. Die Macht der Musik ist es, die die Menschen von
damals bis heute begeistert. In diesem Sinne will das Ensemble die
musikalische Tradition von Ministriles, Piffari und Stadtpfeiffern
wieder aufnehmen.
Zum virtuosen und gepflegten Spiel von Schalmei,
Pommer und Dulzian gehört auch die Modulation der Lautstärke. Das
Ensemble wird deshalb durch Gesang, Flöten, Orgel und Laute ergänzt.
Zum Repertoire gehört, in verschiedenen Programmen realisiert, die
weltliche und geistliche Musik des 14. bis 17. Jahrhunderts. So
lassen die Spieler und Sänger den musikalischen Glanz ferner Zeiten
wieder aufscheinen.
Die Besetzung der Capella de la Torre
vorwiegend mit historischen Doppelrohrblattinstrumenten stellt eine
in der heutigen Musikszene wenig gepflegte Praxis dar, die in
Deutschland als einzigartig angesehen werden kann. Seit seiner
Gründung im Jahre 2005 hat das Ensemble mehrere CD Einspielungen
vorgelegt, außerdem gibt es zahlreiche Radiomitschnitte (DLR, RBB,
MDR).
Katharina Bäuml (Schalmai, Leitung)
Birgit Bahr (Altpommer)
Falko Munkwitz (Posaune)
Annette Hils (Bassdulzian, Flöte)
Ulrich Wedemeier (Laute)
Peter A. Bauer (Percussion)
http://www.capella-de-la-torre.de/
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